Montag, 26. Januar 2009

Ankunft in Marabá/ 24. Jänner 2009




Zweiter Tag in Brasilien, eine lange Anreise, rund 24 Stunden im Flugzeug und auf Flughäfen verbracht, vier an der Zahl. Vor dem Beginn des Weltsozialforums nehme ich an einer Delegation der MST (die Landlosenbewegung in Brasilien) teil: von Marabá, dem einstigen Tor zu Amazonien aus, werden wir die Kristallisationspunkte der politischen Kämpfe in der Region besuchen und uns dabei auf Belém zu bewegen. Vor dem Fenster des Motels führt die Transamazonica vorbei, hier eine unspektakuläre Landstrasse, vor allem laut.

Der erste Tag war geprägt von einem freundlichen und hilfsbereiten Willkommen: ein Teil der Gruppe ist bereits eingetroffen, ganz unterschiedliche Menschen: Caio, ein Architekt der sich in partizipativen Projekten mit der Demokratisierung des öffentlichen Raumes beschäftigt; Vinicius, ein Journalist bei einem Radio der sozialen Bewegungen, Rafael, der sich bei einer Menschenrechtsbewegung engagiert; Dani, die einer Organisation von Betroffenen von Staudammprojekten angehört. Von diesen Projekten sind viele geplant in der Region, das nächste umstrittene Projekt wird rund 40.000 Menschen betreffen, deren Land überflutet werden würde. Die Notwendigkeit ist dabei umstritten, die Argumente sind dieselben wie anderswo: warum nicht zuerst bei Energiesparmassnahmen und Energieeffizienz ansetzen sowie Alternativenergien weiterentwickeln und ausschöpfen, bevor solche gewaltsamen Eingriffe in Öko- und Humansysteme gesetzt werden? Umweltschutz ist ein großes Thema hier, die Gegend ist reich an Ressourcen, mit einem Boden der bis zu 80% Eisen oder andere begehrten Rohstoffe enthält. Der Regenwald beginnt schon längst nicht mehr bei Marabá: großflächige Rodungen umschließen die Stadt. Dennoch ist das Land wunderschön und üppig-grün.


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