Samstag, 7. Februar 2009

„Feministische Ökonomie stellt Sinn und Zweck von Ökonomie in Frage“


...sagt Gigi Francisco, Vertreterin von DAWN („Development Alternatives with Women for a New Era“ – ein Netzwerk feministischer Wissenschafterinnen aus dem Süden, das sich für wirtschaftliche Gerechtigkeit, Geschlechtergerechtigkeit und Demokratie einsetzt. ) beim Workshop „Alternative Entwicklungsmodelle aus feministischer Perspektive.
Bei den Debatten um die globale Wirtschaftskrise zeigen sich die Unterschiede zum herkömmlichen Wirtschaftsverständnis deutlich: Bei feministischen Wirtschaftstheorien gehe es um Vorsorge und Fürsorge für Menschen statt um Profitanhäufung und „effiziente Marktorganisation“.
Beim Ansatz der „Ethics of Care“ steht daher die Frage der gerechten Verteilung von Ressourcen und Verantwortlichkeiten im Vordergrund. „Warum ist es für Regierungen so einfach, Gelder für Banken zu mobilisieren und gleichzeitig so schwierig, Geld für die Erreichung der 0.7% bereit zu stellen?“
Eine neue Finanzarchitektur brauche daher nicht nur irgendeine neue Regulierung – sondern eine Regulierung, die ein Wirtschaftssystem fördert, wo Versorgung im Mittelpunkt steht, Menschenrechte mehr gelten als Eigentumsrechte, Markt- und Finanzkonzentration Einhalt geboten wird und die Verantwortung für Fürsorge gleichermaßen zwischen Frauen und Männern geteilt wird (mehr Infos:
http://www.dawnnet.org/).

Auch im Workshop „After the DOHA Conference – Financing für DEvelopment“ am Folgetag geht es um die Finanz- und Wirtschaftskrise. Jens Martensen und andere geben Einblick in den Ablauf der Konferenz und erläutern den politischen Fahrplan für die nächsten Wochen, inklusive einer Analyse der strategischen Einflussmöglichkeiten für die Zivilgesellschaft.
Ende Mai ist ein UNO Gipfel zu den Folgen der Finanzkrise geplant, die sog. Stiglitz-Kommission wird den Bericht dafür vorbereiten. Es wird von entscheidender Bedeutung sein, die Informationen der Zivilgesellschaft (Auswirkungen vor Ort) und die notwendigen Maßnahmen aus Sicht der sozialen Bewegungen einzubringen.

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